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So viele Einsätze wie seit über zehn Jahren nicht

08. 01. 2013

Neujahresempfang der Kernstadtwehr - Jahr 2012 im Zeichen vieler Brände - Interessante Vorführung

 

Friedberg. Eine leblose Person liegt auf einem Bett, aus der Kommode dahinter dringt dichter Qualm und die Tür ist verschlossen. Ein Szenario, das die Mitglieder der Kernstadtwehr zu genau kennen und das am Montagabend die Besucher des Neujahresempfang der Kernstadtwehr im Feuerwehrgerätehaus erleben konnten. "Das wird heute wohl ein Zimmerbrand", befand einer der Gäste beim Betreten der Fahrzeughalle, wohlwissend, dass eine kleine Vorführung seit Jahren fester Bestandteil des Empfangs ist. Doch zunächst war Small Talk angesagt. Bei Sekt oder Orangensaft begrüßte Wehrführer Bernd Wagner die vielen Gäste.

 

Ein besonderer Gruß ging an Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender sowie an die Magistratsmitglieder und die Vertreter aller "wichtigen Parteien im Stadtparlament", so Wagner. Gekommen waren ferner Vertreter der in Friedberg ansässigen Firmen ABB und Miele, denn "diese unterstützen die Wehr schon seit Jahren und lassen uns immer wieder auf ihrem Gelände üben, obwohl sie wissen, dass es  auch mal Schäden geben kann", sagt Wagner, bevor er einen Rückblick auf ein "sehr anstrengendes und arbeitsreiches Jahr" mit 258 Einsätzen gab.

 

"So viele Alarmierungen hatten wir seit über zehn Jahren nicht mehr", berichtet er und ging ausführlich auf die vier Großbrände in der Kernstadt und vor allem in der Altstadt ein: "Der Brand der Fasshalle hat uns deutlich an unsere Grenzen gebracht." Als "einen Quantensprung für uns" bezeichnete Wagner die Anschaffung der neuen Drehleiter, die schon vor der offiziellen Inbetriebnahme eingesetzt wurde, wie beim zweiten Brand des gleichen Wohnhauses in der Kaiserstraße. Die Mitarbeiter der Herstellerfirma hätten nicht schlecht gestaunt, als die Wehr noch im alten Jahr das Fahrzeug nach 150 Einsatzstunden zur ersten Revision angemeldet habe, denn "dazu brauchen andere Wehren meist zwei Jahre", so Wagner.

 

Über die Arbeit des Feuerwehrvereins berichtete Bernd Fleck. Dabei standen, neben Schlachtfest und Tag der offenen Tür, die zusätzlichen Veranstaltungen zum 150-jährigen Bestehen wie akademische Feier und Zapfenstreich im Mittelpunkt.

 

Im vergangenen Jahr unterstützte der Förderverein die Einsatzabteilung sowie die Jugendfeuerwehr und die Ehren- und Altersabteilung mit 5300 Euro. Allein 2000 Euro kostete ein neues Rettungssystem, das zur Rettung von verunglückten Atemschutzgeräteträgern eingesetzt wird. Noch während Fleck sprach, drang Rauch aus der Kommode des "Wohnzimmers", und so übergab er das Mikrofon an Andreas Bösch, der den nun folgenden Einsatz kommentierte.

 

Dieser begann mit der Alarmierung und die Besucher konnten miterleben, wie schnell die Wehrleute sich umziehen und zu den Fahrzeugen eilen. Dann dauerte es drei Minuten, bis die ersten Fahrzeuge vorfuhren. Der Einsatzleiter machte sich zunächst ein Bild über die Lage des Brandes, und der erste Atemschutztrupp öffnete die Tür, brachte im Türrahmen einem Rauchschutzvorhang an und drang ins "Innere" vor. Doch plötzlich wurde einer der beiden Wehrmänner bewusstlos. Über Funk meldete sein Kollege den Vorfall, und sofort wurden zwei weitere Trupps ins Zimmer geschickt, ausgestattet mit dem neuen Schnellrettungssystem, einer großen Tragetasche in der sich eine spezielle orangenfarbige Trage aus hartem Kunststoff befindet. Mit wenigen Handgriffen war das Gerät einsatzbereit, der bewusstlose Feuerwehrmann wurde darauf gelegt und abtransportiert. Gerettet wurde von den Atemschutzträgern auch die leblose Person auf dem Bett, und nur angedeutet wurde die schnelle Löschung des Schwelbrandes. Viel Beifall der Gäste gab es für die eindrucksvolle Demonstration der Wehrmitglieder.

 

Abschließend lud Wagner die Besucher ein, sich mit Kartoffel- oder Gulaschsuppe sowie Käsesnacks zu stärken und sich die Fahrzeuge der Wehr anzuschauen. "WIr alle stehen Ihnen für Fragen aller Art zur Verfügung", so Wagner. Ein Angebot, das von den Gästen gerne genutzt wurde.

 

Text: Harald Schuchardt