Banner klein Wald | zur StartseiteBanner klein DLAK | zur StartseiteBanner klein CSA | zur Startseite
RSS-Feed   Teilen auf Facebook   Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Das tut so richtig weh

17. 06. 2014

Verkehrsinformationstag in der Stadthalle: WZ-Reporterin testet Überschlagsimulator und Gurtschlitten

 

»Das Runde vor ihnen ist das Lenkrad.« Aha, wäre das also schon mal geklärt. »Stellen sie sicher, dass die Spiegel korrekt eingestellt sind und lassen sie die Kupplung langsam kommen.« Angeschnallt und mit den Händen in der »Zehn-Vor-Zwei-Position« schaue ich in den linken Bildschirm,
um zu sehen, ob die Straße frei ist. Moment, Bildschirm? Richtig gehört, anstatt in meiner ersten Fahrstunde auf der Straße unterwegs, sitze ich in der Stadthalle und lasse mir von einer Computerstimme anweisen, wohin ich fahren soll. Beim Anfahren am Berg würge ich ab, wie soll es anders sein, aber der nette Computer-Fahrlehrer beruhigt mich: »Das ist doch nicht so schlimm. Versuch es gleich nochmal.«

 

Der Grund, warum Andreas Roth und Axel Kraus vom Verlag Heinrich Vogel mit ihrem Fahrsimulator in die Stadthalle gekommen sind, ist der hessische Verkehrsinformationstag.
Zum dritten Mal findet er in Friedberg  statt, es gibt viel zu entdecken, auszuprobieren und zu lernen rund um das Thema Fahren und Sicherheit. Während Kawasaki seine neuesten Maschinen präsentiert, stellt ein Verkehrsverlag ein digitales Unterrichtsprogramm für den Theorieunterricht in der Fahrschule vor, es gibt eine Oldtimer-Ausstellung und die Polizei informiert über Risiken im Straßenverkehr.

 

Den Fahrersitz habe ich inzwischen an die 15-jährige Hannah Ruckelshausen abgegeben. Obwohl die Vogelsbergerin noch nie zuvor am Steuer saß, macht sie ihre Sache gut. Nur ein bisschen schnell ist sie unterwegs, das merkt der Simulator sofort und verwarnt sie. »Da fehlt nur noch die warnende Hand hinterm Ohr, die sagt ›fahr anständig‹«, scherzt Axel Kraus. Die neueste Technik testen kann ich auch auf zwei Rädern, am Stand des Fahrradladens »Rückenwind«: Ein Rad mit elektronischer Schaltung, besonders geeignet für ältere Menschen mit wenig Kraft in der Hand. Sehr angenehm, ich könnte noch viele Runden um die Halle drehen, gäbe es nicht noch so viel zu entdecken.

 

Der Gurtschlitten soll wachrütteln

 

Um deutlich ernstere Themen geht es auf dem Hof vor der Stadthalle. Im Gurtschlitten kann man testen, wie sich eineVollbremsung anfühlt. Fest an einen Sitz geschnallt, rast der Schlitten mit voller Kraft eine Steigung hinunter, um dann abrupt zu bremsen. Und wer das einmal erlebt hat, weiß: Das tut so richtig weh. »Man muss sich mal überlegen, dass wir hier nur auf elf Kilometer pro Stunde beschleunigen. Bei dieser Geschwindigkeit ist die Bremsung schon unangenehm, man kommt aber noch ohne blaue Flecken davon«, erklärt Paul Fischer von »crash-instructor «. Der Gurtschlitten soll wachrütteln. »Wir wollen den Leuten bewusst machen, welche Kräfte beim Fahren wirken und dass es unabdingbar ist, sich anzuschnallen.«


Ohne Gurt kann ein Unfall verheerend ausgehen.Was dann zu tun ist, lerne ich nebenan: Im Überschlagsimulator wird ein Fahrzeug auf den Kopf gedreht. Paul Fischer gibt Anweisungen, wie man sich aus dem Fahrzeug befreit, ohne sich zu verletzen. Das Entscheidende: Schnell muss es gehen. Richtig schnell, denn nach zehn, höchstens 15 Minuten auf dem Kopf würde ich bewusstlos, warnt Fischer. Also abstützen und abrollen lassen. Puh, zum Glück geschafft.

 

3er BMW mit der Schere zerlegt

 

Helfen alle Warnungen nichts und es kommt zu einem Unfall, sind sie zur Stelle: die Männer und Frauen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten. In einer Echtzeit Übung führen sie vor, wie man eine Person aus einem Unfallfahrzeug bergen kann. Feuerwehrmann Ralf Höhmann und Polizist Jürgen Sill moderieren die Übung, das Autohaus Dörr & Hess hat einen neuen 3er BMW zur Verfügung gestellt hat. Die Rettungskräfte treffen in Echtzeit am Unfallort ein und während die Sanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes die »verletzte Person«, eine Puppe, versorgen, machen sich die Feuerwehrleute daran, das Auto so zu »zerschneiden«, dass die Person befreit werden kann.


»Bevor das Dach abgenommen werden kann, müssen sämtliche Scheiben entfernt werden«, erklärt Höhmann dem staunenden Publikum. Bewaffnet mit schwerem Gerät leisten die Feuerbekämpfer Schwerstarbeit. »Die Fahrzeuge werden immer sichererer und stabiler. Dadurch wird es für uns immer schwerer, die Teile zu zerschneiden.« Mit hydraulischer Schere und Spreizer klappt es nicht gleich, eine Säge zur Unterstützung muss her. Schließlich gelingt die Rettung, der ASB kann die Person versorgen, die Feuerwehrleute sind geschafft von der harten körperlichen Arbeit und ich fahre nach Hause – langsam und sicher angeschnallt.

 

Text und Bild: Valerie Pfitzner

 

Bild zur Meldung: Verkehrsinformationstag 2014