Verkehrsunfall in der Halle – Realistische Übung beim Neujahrsempfang der Kernstadtwehr – Zwei langjährige Mitglieder geehrt

Um 19.49 wählte am Dienstagabend Klaus Biedenkapp die Notrufnummer 112 und meldete einen „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Friedberg“. Die Mitarbeiter der Leitstelle waren von dem Anruf nicht überrascht, war er doch vorher angekündigt worden.

Bei dem vermeintlichen Unfall handelte es sich um eine sehr realistische Übung der Kernstadtwehr im Verlauf deren traditionellen Neujahrsempfangs. Rund 150 Gäste, darunter Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bürgermeister Michael Keller, der Erste Stadtrat Peter Ziebarth, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann und Stadtbrandinspektor Michael Stotz, verfolgten das Geschehen im hinteren Teil der Halle.

Zusammen mit der SPD-Fraktionsvorsitzenden Marion Götz war Biedenkapp von Zugführer Stefan Kröller, der das Geschehen kommentierte, spontan als „Ersthelfer“ ausgewählt worden. Während der ehemalige Wölfersheimer Ortsbrandmeister die Leitstelle informierte, packte Götz den Erste-Hilfe-Kasten aus und sprach den Verletzten im Wagen – realistisch dargestellt von Sebastian Calow – an und stellte fest: „Er lebt“.

Kurze Zeit nach der Alarmierung traf ein Rettungswagen des DRK mit Inka Litzenburger, Alexander Röhrig und Lisa Böcher ein. Die Drei stabilisierten den wohl an der Wirbelsäule Verletzten, legten ein EKG und  ine Infusion an. Wenige Minuten später traf der Trupp der Kernstadtwehr ein. „Wir kommen meist nach den hauptamtlichen Sanitätern, denn wir Ehrenamtliche müssen ja erst in das Gerätehaus und uns umziehen“, kommentierte Kröller.
Nachdem der Wagen mit Holzklötzen stabilisiert worden war, wurden Seitenfenster abgeklebt, die Windschutzscheibe zerschnitten und schließlich mit einem hydraulichen Schneid- und Spreizgerät Seitentür und Dach entfernt. Gut 20 Minuten nach der Alarmierung konnte der Verletzte geborgen, auf eine Trage gelegt und abtransportiert werden.

Viel Beifall gab es von den Gästen und dazu ein dickes Lob von Wehrführer Andreas Bösch, der zuvor von einem relativ ruhigen Jahr 2015 berichten konnte. Die Zahl der Alarmierungen der aktuell 63 Einsatzkräfte war um über 50 zurück gegangen.

Auf die zahlreichen Aktivitäten des Feuerwehrvereins, wie Neujahrsempfang, Schlachtessen und Tag der offenen Tür, blickte Vorsitzender Ralf Höhmann zurück. Viel Lob für die Arbeit der Wehr gab es von Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender und Bürgermeister Michael Keller. Angesichts des Rückgangs der Alarmierungen stellte Hollender fest: „Hier freuen wir uns einmal, wenn Zahlen zurück gehen“. Für Keller ist die Arbeit aller Feuerwehren „ein gesellschaftspolitisches Thema und nicht nur ein technischer Beritt“.

Den Empfang nutzte die Wehrführung um zwei langjährige Wehrmitglieder zu ehren. Jürgen Deinet feierte kürzlich seinen 60. Geburtstag. Sein Antrag, weiterhin der Einsatzabteilung anzugehören, wurde genehmigt. Dagegen wurde „Urgestein“ Volker Müller nach seinem 64. Geburtstag in die Ehren- und Altersabteilung verabschiedet.

Dort war er schon am gleichen Tag aktiv, gehörte er doch zu der Gruppe, die ab 9 Uhr in der vereinseigenen Gulaschkanone einen leckeren Gulasch zu bereitete. Der schmeckte den Gästen nach der Übung ebenso wie die große Käseauswahl.

Die Einsätze der Kernstadtwehr

152 Mal wurde die Kernstadtwehr 2015 alarmiert. 44 Mal waren Brände die Ursache. Dazu kamen 47 Technische Hilfeleistungen, wie Türöffnungen oder Ölspurbeseitigungen, wobei letztere stark zurück gegangen sind. Für die 61 Fehlalarmierungen zeichneten überwiegend Brandmeldeanlagen verantwortlich. Zu 15 Einsätzen in den Ortsteilen war die Kernstadtwehr ebenso alarmiert worden wie zu 16 Einsätzen von Drehleiter und Messwagen in den benachbarten Kommunen. Ferner wurden 50 Brandsicherheitsdienste, 59 Ausblidungsveranstaltungen und vier Brandschutzerziehungen an Schulen und Kindertagesstätten durchgeführt.

Text: Harald Schuchardt

Fotos: Loni Schuchardt